1813
Die Hanauer Landstraße war Teil eines wichtigen Handelsweges von Leipzig nach Frankfurt. Sieführte vor das Allerheiligentor der Stadt. Nach der Völkerschlacht zieht Napoleon mit seinen Truppen über die Hanauer Landstraße nach Westen.
1890
Ende des 19. Jahrhunderts überlegten Unternehmen, die Stadt zu verlassen. Die Fabrikantenbeklagten sich über mangelnde Flächen für Neubauten. Die Stadtplaner machten sich daran, denhochwassergefährdeten Osten zu entwickeln. Die Hanauer Landstraße wurde ausgebaut. 1906 wurde die Trasse festgelegt, es entstand die 30 Meter breite, weitgehend schnurgerade Straße, wie man sie heute noch kennt.
1912
Am 23. Mai 1912 wird der Osthafen, gebaut vom Bauunternehmen Holzmann, mit einem Volksfest im neuen Ostpark und mit einem Korso von 15 Dampfschiffen offiziell in Betrieb genommen. Der Osten, durch den Bau des Hauptbahnhofs und den Westhafen vorübergehend wirtschaftlich insHintertreffen geraten, kann jetzt entscheidend aufholen.
1926-1928
Die Großmarkthalle wird nach Plänen von Baudirektor Martin Elsaesser gebaut. Die 220 Meter lange Halle kühlt sich durch ihre Größe selbst. Die Tonnenschalen des Dachs sind ein ingenieurtechnisches Meisterwerk. Die Amerikaner nutzen die Halle nach dem Krieg als Eisproduktionsstätte für ihre Truppen. Doch bald ist sie wieder die „Gemüsekirche“ der Frankfurter und bleibt es bis zum Jahr 2004.
1939-1945
Auch im Ostend riefen die Nazis zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Durch die brutale
„Arisierung“ aller Traditionsunternehmen erlosch das jüdische Leben im Viertel. Die Großmarkthalle hatte eine ideale Gleisanbindung an das Schienennetz der Reichsbahn. Dies machten sich die Nazis auf grausame Art und Weise zunutze. Zwischen 1941 und 1945 fuhren von der Großmarkthalle aus Deportationstransporte jüdische Menschen in Konzentrationslager. Eine Gedenkstätte im Neubau der EZB erinnert daran.
1945
Viele Häuser und Fabriken im Ostend sind nach den Bombenangriffen zerstört oder schwer beschädigt. Noch einmal erlebt der Osten einen industriellen Aufschwung, doch schon bald ziehen Unternehmen weg oder fusionieren. Hatte es 1910 auf der Hanauer Landstraße noch 129 Industriebetriebe gegeben, waren es 1967 nur noch 80.
1963
John F. Kennedy kommt in einem offenen Wagen nach Frankfurt. Am 25. Juni 1963 hat er in Hanau amerikanische Soldaten besucht und fährt danach mit dem hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn und Vizekanzler Ludwig Erhard über die Hanauer Landstraße nach Frankfurt hinein. In der Paulskirche wird er über die europäisch-amerikanischen Beziehungen sprechen. Bereits Stunden vorher haben sich die Frankfurter entlang der Strecke aufgestellt, um einen Blick auf den Präsidenten zu erhaschen. Die Fahrt ist ein Triumphzug.
1970-1990
Der Standortwechsel vieler Betriebe in den 70er-Jahren ist bedingt durch eine Deindustrialisierung im Quartier rund um die Hanauer Landstraße. Wie in Soho, New York und den Londone Docklands entdeckten daraufhin Künstler und kreative Pioniere den Charme der alten Fabrikhallen und profitierten von den günstigen Ateliermieten. Eine neue Entwicklung im Quartier beginnt und Anfang der 1980er-Jahre interessiert sich auch die Stadtplanung wieder für das Gebiet an der Hanauer Landstraße. Ein neuer Aufschwung beginnt.
1994-2000
Immer unterschiedlichere Branchen siedeln sich im Ostend an. Werbegiganten wie Saatchi & Saatchi, Bates und Thompson erobern sich die Hanauer Landstraße und ihr Umfeld ebenso wie Architekten und Designer, Restaurants, Auto und Möbelhäuser, Clubs, Fitness-Studios. Aus dem Blaumannquartier wird ein Kommunikations- und Dienstleistungsstandort.
OSTHAFENBRÜCKE
Elf Monate Bauzeit und über 2.000 Tonnen Stahl: Mehr als 17.000 Fahrzeuge rollen täglich über die neue Mainbrücke und entlasten so die Hanauer Landstraße.
2003
Die Investorengemeinschaft „Eastside. Frankfurt“ wird gegründet. Die beteiligten Unternehmen planen Investitionen in Höhe von über einer Milliarde Euro und wollen den Standort noch attraktiver gestalten.
2012-2013
Der Frankfurter Hafen gehört zu den Top 10 der deutschen Binnenhäfen und feiert sein 100-jähriges Bestehen. Die neue Osthafenbrücke, die das Ostend mit dem Sachsenhäuser Deutschherrnufer und über die Gerbermühlstraße mit Oberrad verbindet, wird eingeweiht. Der 4 Hektar große Hafenpark am Fuß der EZB wird als neuer Hotspot für Skater, Sportbegeisterte und Familien eröffnet. Die Stadt investiert rund acht Millionen Euro in Wiesen und Sportplätze.
2014
Einzug von 2.000 Mitarbeitern aus 28 Nationen in das neue Gebäude der Europäischen Zentralbank. Ab sofort sind die Glastürme der EZB am Standort Eastside das neue Wahrzeichen Frankfurts für Nachrichtensender und Medien weltweit.
2015
Auf dem früheren Raab-Karcher-Areal an der Hanauer Landstraße wird das Lindley-Quartier gebaut Unternehmen, eine Stiftung und Hotels beziehen eine Fläche von insgesamt 60.000 Quadratmetern. Im neuen Baukomplex „Ferdinand“ an der Ferdinand-Happ-Straße entstehen 140 Wohnungen, 40 davon werden für familien und seniorengerechten Mietwohnungsbau gefördert. Aus einer 53.000 Quadratmeter großen Brache wird ein neuer Standort für einen Autopalast: Die Mercedes-Niederlassung zieht von der Hanauer Landstraße an die Kaiserlei-Promenade. Zwischen Hanauer Landstraße und Osthafen entsteht das Mayfarth- Quartier mit Mietwohnungen, Büroflächen und dem Ibis-Hotel. Im Schwedler-Carré werden 380 Mietwohnungen, an der Ostbahnhof- straße 90 Eigentumswohnungen gebaut.
2016
Im Sommer 2016 findet zum ersten Mal das Osthafenfestival statt: Mit Live-Bühnen und vielfältigen Aktionen lockt das Festival 220.000 Besucher an.
2017
Einer der letzte Brachen des Ostends soll bis 2023 bebaut werden: Die B & L Gruppe entwickelt hier das Hafenpark-Quartier mit 600 Wohnungen, einer Kita, Büros und einem Hotel. Insgesamt werden etwa 2.400 weitere Wohnungen in den nächsten Jahren im Ostend entstehen.